Von Maya Yarowsky, Manager, ESG, Check Point Software Technologies
In der Wirtschaft erfordert der Weg zur Wertschöpfung mehr als nur strategische Planung und Ausführung. Er erfordert die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen, Bedürfnisse vorauszusehen und die menschlichen Elemente zu verstehen, die den Fortschritt vorantreiben. Frauen zeigen diese Fähigkeiten oft durch ihre natürliche Neigung, mehrere Perspektiven und Implikationen zu berücksichtigen, bevor sie Entscheidungen treffen. Dieser Ansatz, bei dem das Verständnis für das Gesamtbild und nicht nur für einzelne Komponenten im Vordergrund steht, kann zu nachhaltigeren und sinnvolleren Geschäftsergebnissen führen. Dieser Beitrag nimmt den Internationalen Frauentag zum Anlass, einen genaueren Blick darauf zu werfen, wie Frauen in der Unternehmens- und Technologielandschaft Innovationen fördern und die Branche langfristig beeinflussen.
Die Führungsstile, die Frauen typischerweise in Unternehmen einbringen, unterscheiden sich oft deutlich von den traditionellen Ansätzen. Während männliche Führungskräfte tendenziell einen eher direktiven, aufgabenorientierten Stil pflegen, der sich auf unmittelbare Ergebnisse konzentriert, zeichnen sich weibliche Führungskräfte häufig durch einen kooperativen, beziehungsorientierten Ansatz aus, bei dem Kommunikation und Meinungsvielfalt im Vordergrund stehen. Das soll nicht heißen, dass alle Führungskräfte diesen Mustern entsprechen – es gibt individuelle Unterschiede zwischen den Führungskräften aller Geschlechter – aber diese Tendenzen können in der heutigen facettenreichen und dynamischen Geschäftswelt deutliche Vorteile bringen.
Orit Gadiesh ist seit 1993 bei Bain & Company tätig. Sie ist bekannt für ihre bemerkenswerte Fähigkeit, ruhig zu beobachten und die Komplexität zu durchschauen. Gadiesh bringt dabei eine einzigartige Perspektive in die Management- und Unternehmensberatung ein. Ihre hohe emotionale Intelligenz und ihre Fähigkeit, in scheinbar chaotischen Situationen zugrundeliegende Muster zu erkennen, haben den Ruf von Bain gestärkt, praktische, umsetzbare Lösungen zu liefern. Wie sie einmal in einem Interview mit Marie Claire bemerkte, besteht ihr Ansatz darin, „das gesamte Ökosystem“ der Kundenherausforderungen zu verstehen, bevor sie Lösungen vorschlägt.[1]
In ähnlicher Weise hat Sheryl Sandbergs Einfluss bei Meta gezeigt, wie die Kombination von operativem Wissen und strategischem Weitblick ein Unternehmen verändern kann, indem sie den Umsatz von 272 Millionen US-Dollar im Jahr 2008 auf 118 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 durch maßvolle Expansion und scharfes Marktverständnis steigern konnte.[2] Vermutlich halfen ihre ausgeprägte Empathie und Zuverlässigkeit, ihr dabei, zu erkennen, was die Nutzer von dem sozialen Netzwerk erwarten und dementsprechend, wohin sich die Branche entwickeln würde.
Die verstorbene Susan Wojcicki ist ein weiteres überzeugendes Beispiel. Sie spielte eine entscheidende Rolle beim frühen Erfolg von Google, indem sie die Übernahme von YouTube leitete und später fast ein Jahrzehnt lang als CEO der Videostreaming-Plattform fungierte. Unter ihrer Führung wurden Innovationen mit ethischen Erwägungen in Einklang gebracht, einschließlich eines starken Engagements für eine verantwortungsvolle Inhaltspolitik. Unter ihrer Leitung baute YouTube seine Einnahmequellen aus und meisterte gleichzeitig komplexe Herausforderungen in der Content-Sharing-Landschaft. Ihre Beharrlichkeit, den Werten von YouTube treu zu bleiben, hat die Plattform seit über zwei Jahrzehnten zur beliebtesten Video-Sharing-Plattform gemacht.
Diese Beispiele verdeutlichen die Fähigkeit von Frauen, komplexe Elemente in klare, kohärente Strategien zu integrieren, die zu langfristigem Erfolg führen. McKinsey-Forschungen bestätigen diese Beobachtung und zeigen, dass Unternehmen mit Frauen in Führungspositionen mit 25 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit eine überdurchschnittliche Rentabilität erzielen. [3]
Dieser Führungsstil erweist sich als besonders effektiv in den Bereichen Technologie und Cyber-Sicherheit, wo komplexe Herausforderungen differenzierte Lösungen erfordern. Bei Check Point Software Technologies ist Dorit Dor, Chief Technology Officer, ein Beispiel für diesen Ansatz. „Ich habe immer nach Möglichkeiten gesucht, mit Teams zusammenzuarbeiten und die anspruchsvollen Bedürfnisse der Kunden effektiv zu erfüllen“, sagt sie. In ihren über 30 Jahren als Führungskraft hat Dor technisches Fachwissen, strategisches Denken und menschliche Nähe miteinander verbunden – eine Kombination, die die Entwicklung von Check Point seit ihrer Tätigkeit im Gründungsteam geprägt hat.
Diese Denkweise setzt sich auch heute noch fort, wobei eine Führungspersönlichkeit wie Chief Product Officer Nataly Kremer eine entscheidende Rolle dabei spielt, Check Point in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Umfeld an der Spitze zu halten. Ihre Fähigkeit, technische Tiefe, strategische Weitsicht und geschäftliche Umsetzung in Einklang zu bringen, unterstreicht, warum sich Unternehmen, welche die Stärken weiblicher Führungskräfte nutzen, für Innovation und dauerhaften Erfolg positionieren.
Um mehr weibliche Führungskräfte in Technologie und Wirtschaft zu fördern, können Unternehmen einige der folgenden unterstützenden Strategien umsetzen:
- Strukturierte Mentoren- und Patenschaftsprogramme: Vielversprechende weibliche Mitarbeiter sollten mit erfahrenen Führungskräften zusammengebracht werden, die ihnen Orientierung geben, Erfahrungen austauschen und bei der beruflichen Weiterentwicklung helfen können. Ein Beispiel hierfür wäre ein Mentoring-Programm, das bei der Bewältigung beruflicher und persönlicher Herausforderungen unterstützt.
- Integrative Führungsschulung: Unternehmen sollten Programme anbieten, die allen Führungskräften helfen, unterschiedliche Denkstile zu erkennen und zu schätzen, mit speziellen Modulen zur Unterstützung der Karriereentwicklung von Frauen.
- Sichtbarkeitsinitiativen: Schaffung von Gelegenheiten für Frauen, hochkarätige Projekte zu leiten und auf Branchenveranstaltungen zu sprechen, um ihre beruflichen Netzwerke und ihren Geschäftssinn zu stärken.
- Unterstützung flexibler Arbeitsmethoden: Verantwortliche können Maßnahmen einführen, welche die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben fördern und es talentierten und karriereorientierten Frauen ermöglichen, sich beruflich zu entfalten und gleichzeitig persönliche Verpflichtungen zu erfüllen.
Alles in allem zeichnen sich Frauen dadurch aus, dass sie Herausforderungen mit Präzision und Weitblick angehen und dabei unmittelbare Problemlösungen mit langfristigem strategischem Denken in Einklang bringen. Ob sie eine Krise meistern, Marktchancen erkennen oder Innovationen vorantreiben – ihre Fähigkeit, das große Ganze zu sehen, sorgt dafür, dass Lösungen nicht nur effektiv, sondern auch nachhaltig sind. Indem sie geschäftlichen Erfolg mit gesellschaftlicher Wirkung verbinden, definieren Frauen Führung neu und beweisen, dass es beim Fortschritt nicht nur darum geht, voranzukommen, sondern darum, sinnhaft voranzukommen.