Lovestories? – Profilanalysen

Nachdem wir jetzt die gängisten Online-Partnerbörsen im Groben verglichen haben, können wir jetzt ein bisserl mehr ins Detail gehen und eine Menge Spaß beim Analysieren der Persönlichkeitsprofile haben.

Dazu muss man wissen, dass natürlich jeder ein besonders günstiges Bild von sich abgeben will. Man kann also ein wenig davon ausgehen, dass die getätigten Aussagen einigermaßen “geschönt” sind. Allerdings schlägt das Unterbewusstsein zumeist trotzdem zu und so schleichen sich dann doch Ungereimtheiten ins Profil. Auf diese könnte man achten.

Außerdem ist es genauso interessant, nicht nur den Inhalt des Geschriebenen wahrzunehmen, sondern auch die Art und Weise, WIE etwas geschrieben ist.

Also gehen wir es an, sehen wir uns einmal folgendes Profil an:

Key Account Manager, 43 Jahre, ledig, keine Kinder.
Hm. Ich werde stutzig. 43 Jahre und noch nie verheiratet gewesen? Na gut, es muss nicht jeder heiraten. Aber dann auch noch keine Kinder in diesem Alter? Beides zusammen lässt ein wenig den Schluss zu, dass Verantwortung und Entscheidungsstärke nicht gerade das Fachgebiet des Herren ist. Aber ich kann mich ja auch irren (eigentlich nicht).

Seine Angaben zur Figur: Normal
Also leicht moppelig. Das beweisen letztlich auch die beigefügten Fotos.

Alle 6 Fotos zeigen den Herren im Übrigen auf seinem Lieblingsurlaubsziel auf einer Südsee-Insel, die er auch als Lieblingsplatz angibt.

Rubrik: Was meine Partnerin über mich wissen sollte:
Sein Herz zu erobern würde viel Zeit und Geduld erfordern. Er wisse eben, was er wolle und noch viel mehr, was er nicht wolle.

Das ist doppelt interessant. Ein Mann, dessen Herz erobert werden muss? Das bedeutet in real: Liebe Damen, strengt euch an! Aber ich bin wählerisch und das eine ganze Weile! Diese Annahme wird unterstützt durch die Aussage, dass er eigentlich nicht genau weiß, wass er will, aber sehr genau, was er nicht will.

Da dass Profil jedoch weiters einiges an Weisheiten des Dalai Lama enthält, lässt es auf einen gewissen Bildungsgrad schließen und gepaart mit dem Beruf des Key Account Managers auf einen gewissen Grad an Sozialkompetenz.

Der Herr hatte von sich aus mit mir Kontakt aufgenommen und auch sein mail strotze vor einfühlsamen gebildeten Meldungen. Also gehe darauf ein und antworte. Doch schon beim nächsten mail beginnt die Fassade zu bröckeln und meine Annahmen werden bestätigt. Zum einen ist der Mann derzeit gerade kein Key Account Manager, sondern auf Arbeitssuche. Dies aber eigentlich auch nicht so wirklich, weil er sich beruflich verändern möchte, aber nicht weiß, was er will (steht alles schon im Profil und betrifft eben nicht nur Frauen).

Ein paar mails und ein persönliches Treffen bestätigt den Rest: Leicht moppeliger Sonnyboy, dessen längste Beziehung bisher 2 Jahre gedauert hat mit Kindes-Phobie. Bei alleinerziehender Mutter aufgewachsen (wie ich schon vermutet hatte). Deshalb kann auch keine Frau gut genug sein (welche Frau ist schon so toll wie Mami?) und muss sich erst einmal mächtig ins Zeug legen, um zu beweisen, dass sie es wert ist. (Was natürlich vollkommen unmöglich ist)

Ich selbst komme letztlich natürlich auch nicht in Frage (was für ein Glück). Denn eine Frau wie ich kann nur eingebildet sein und zeige ihm nur seine persönlichen Unzulänglichkeiten auf. Darauf möchte er gerne verzichten. Juhu – ich auch.

Ich klicke auf den “Mach’s gut, aber…”-Button und beende diesen Kontakt, der mir wieder bestätigt hat, dass sich meine jahrelange Ausbildung inVerhaltensanalyse bezahlt gemacht hat.

Über FKK-Lieblingsurlaube mit der geliebten Mutter und die Vorzüge des Swingerdaseins in einer Ehe bzw. weitere Seltsamkeiten erzähle ich euch das nächste Mal…

Eure
Astrid