Wie kleine und mittelständische Unternehmen von Cloud-basierter Security profitieren können – und worauf sie bei der Auswahl ihrer Lösung achten sollten. 7 Tipps vom Experten.
Von Gerhard Eschelbeck, CTO bei Sophos
Die meisten Anbieter von IT-Sicherheitslösungen richten ihre Produkte auf Kunden mit gut trainiertem IT-Personal und speziell für Sicherheitsbelange verantwortlichen Security-Teams aus, da der Verkauf von Security-Lösungen an große Unternehmen einfacher und profitabler ist. Große Unternehmen verfügen zumeist auch über ausgebildetes IT-Personal, doch bei den meisten kleinen und mittelständischen Unternehmen sieht die Situation anders aus: um die Sicherheit kümmern sich in der Regel ein IT-Generalist und teilweise sogar die Anwender selbst. Sie müssen auf sich allein gestellt vielfältige und immer komplexere Verantwortungen übernehmen. Dabei ist es nahezu unmöglich, als IT-Laie sämtliche Anforderungen zu bewältigen. In Anbetracht der Tatsache, dass Mitarbeiter immer häufiger Zugriff von immer mehr Geräten auf unternehmensinterne Systeme fordern, fehlt oft die Zeit für ein effizientes IT-Management.
Enterprise-Produkte: Mit Kanonen auf Spatzen geschossen und mitunter unsicherer
Der Einsatz von Sicherheitslösungen der sogenannten Enterprise-Klasse kann bei KMUs jedoch einen gegenläufigen Effekt haben und die Sicherheitslücken in diesen Unternehmen sogar vergrößern. Deshalb benötigen KMUs Sicherheitslösungen, die weniger komplex und einfacher zu administrieren sind als „große“ Lösungen. Die Entwicklung einfacher für KMUs nutzbarer Lösungen ist für Hersteller jedoch mit hohen Kosten verbunden. Deshalb beschränken sich die meisten Security-Unternehmen darauf, ihre komplexen Lösungen als KMU-Lösungen zu verpacken und zu vermarkten. Damit ist den kleinen und mittelständischen Unternehmen nicht geholfen; die Lösung dieses Problems könnten speziell für KMUs entwickelte Lösungen aus der Cloud sein. Was es bei der Auswahl geeigneter Cloud-Lösungen zu beachten gibt, erläutern die nachfolgenden Tipps.
7 Tipps bei der Auswahl einer Security-Lösung aus der Cloud
Mit Cloud-basierten Sicherheitslösungen können KMUs die Komplexität der Systeme vereinfachen und die Sicherheit erhöhen. Mittlerweile sind diese Lösungen so ausgereift, dass sie die Anforderungen von KMUs gut erfüllen. Doch bei den unterschiedlichen Angeboten gibt es kleine aber feine Unterschiede, die man beim der Auswahl der Lösung und beim Einsatz beachten sollte:
1. Zentrale Verwaltung
Die Cloud-Lösung sollte zentral von einer Management-Konsole aus einfach zu installieren, konfigurieren und managen sein. Zudem sollte sie einen automatischen und echtzeitfähigen Schutz vor den meisten Gefahren bieten.
2. Windows, Macs und mobile Geräte geschützt
Die meisten Anwender nutzen heute mehrere Geräte für ihre Arbeit. Effiziente Sicherheitslösungen aus der Cloud sollten ein vereinheitlichtes Management bieten, das sowohl Windows- als auch Mac-Rechner sowie mobile Geräte schützt.
3. Nutzerbasierte Regeln über alle Geräte hinweg
Jeder Anwender sollte unabhängig vom verwendeten Gerät geschützt sein. Nutzerbasierte Regeln sollten einmal definiert werden können, sodass sie automatisch über alle Geräte hinweg greifen. So erhält der IT-Administrator einen transparenten Überblick über den Sicherheitsstatus aller Geräte im Unternehmen und auch über den Status einzelner Nutzer.
4. Vorkonfiguriert für HIPS, Web-Sicherheit und Web-Filtering
Die IT-Sicherheits-Suites sollten vorkonfigurierbar sein, um die Voreinstellung von Funktionen wie HIPS, Web-Sicherheit und Web-Filtering, die bei herkömmlichen Lösungen ein Spezialwissen erfordern, zu vereinfachen.
5. Web-Sicherheitsfilter
Da 90 Prozent aller Angriffe aus dem Web erfolgen, sind Web-Sicherheitsfilter in jedem Sicherheitsprodukt erforderlich. So ist der Zugriff zu infizierten Webseiten automatisch geblockt und bedrohliche Dateien können abgefangen werden, bevor sie in das Unternehmen gelangen.
6. Standortunabhängigkeit für Mac und Windows
Die Cloud-Lösung sollte Web-Filtering und Regelwerkumsetzung unabhängig vom Standort der Geräte ausführen können, um konsistenten Schutz zu bieten. Sobald Remote-Nutzer eine Internetverbindung öffnen führt der Client des Gerätes automatisch die vordefinierten Verbindungsregeln sowohl für Windows- als auch Mac-Geräte aus.
7. Lizensierung nach Usern
Die Security-Cloud-Angebote unterscheiden sich auch im Preis erheblich. Um die Kosten geringer zu halten ist die Lizensierung nach Anzahl der User und nicht nach Anzahl der Geräte sinnvoll.
Fazit: Security-Lösung muss zum Unternehmen passen
Mittelständische und kleinere Unternehmen haben mit den neuen Möglichkeiten, die sich aus der sinnvollen Nutzung der Cloud ergeben, erhebliche Potenziale, ihre gesamte IT-Infrastruktur wesentlich effizienter und kostengünstiger zu schützen. Wichtig an dieser Stelle sind die Leistungsfähigkeit der Lösung und vor allem eine Skalierung, die auch wirklich zu kleineren und mittelständischen Unternehmen passt. Es lohnt sich also einen sehr detaillierten Anforderungskatalog zu erstellen um damit die passende Lösung zu finden und nicht am Ende des Tages mit deutlich zu komplexen Systemen kämpfen und in Folge zu viel Budget aufwenden zu müssen.