Mehr vom Sicherheitsschlendrian in österreichischer Bank – Teil 2

Durch die Sicherheitslücke in der besagten österreichischen Bank motiviert (siehe Teil 1 der Story), versuchte ich, den Abteilungsleiter meines Kontobetreuers telefonisch zu erreichen und ihm klar zu machen, dass hier vehemente Sicherheits- aber auch Kundenservicemängel vorliegen und ich in meiner Eigenschaft als Personaltrainerin ein Seminarangebot hätte. Tatsächlich lud mich der Vorgesetzte zu einem Gespräch ein, um den Fall noch einmal zu besprechen und auch um sich zu entschuldigen.

Um ihm keine Gelegenheit zu geben, sich aus der Sache heraus zu winden, sie zu bagatellisieren oder gar die Verantwortung abzuwälzen, dachte ich mir eine besondere Taktik aus und fragte meinen Freund Manfred Schütz (ebenfalls Autor hier im Blog), ob er mich zu dem Termin begleiten könne. Es war abgemacht, dass wir nicht lügen würden, also nicht behaupten würden, dass er mein Ehemann sei. Manfred sollte nur freundlich lächelnd mitkommen und alles der Interpretation des Abteilungsleiters überlassen.

Gesagt, getan. Zum angegebenen Termin fanden wir uns in der Bank ein und fragten nach dem bewussten Herrn. Ein Angestellter deutete auf die Treppe und schickte uns hinauf. Nicht, dass er vielleicht vorher oben angerufen hätte, ob wir tatsächlich erwartet würden. Ungehindert schlenderten wir in den ersten Stock und fanden ihn auf Grund der Mittagszeit völlig verwaist vor. Die Schreibtische waren vollgepackt mit Dokumenten, die wir problemlos durchsehen hätten können. Datenschutz ? Bankgeheimnis?

Irgendwo ganz hinten dann das Büro unseres Gesprächspartners. Er begrüßte uns freundlich. Manfred stellte sich nicht vor, sondern sagte nur brav „Guten Tag“ ohne sich weiter in das Gespräch einzumischen. Ich ging dieses recht forsch an und nagelte den Banktypen mit den bekannten Fakten fest. Es folgte Ausrede auf Ausrede – die Mitarbeiter hätten zu wenig Zeit, seien überfordert, bla bla. Abgesehen davon hätte mein Betreuer mich sehr wohl gesehen und der Sekretärin gesagt, wer ich sei (was auf Grund der baulichen Gegebenheiten allein schon unmöglich war und außerdem die Sekretärin sein Zimmer gar nicht betreten hatte). Es folgte ein Schlagabtausch an Argumenten. Schließlich sackte der Abteilungsleiter in sich zusammen und fragte, was ich denn nun eigentlich wollte. Ob ich eine finanzielle Entschädigung herauspressen wollte (!) oder bessere Konditionen. (wäre das etwa gegangen??) Nein! Ich wolle nur Kundenservice- und Sicherheitsseminare bei dieser Bank halten. Der Abteilungsleiter war erleichtert und verschaffte mir einen Termin bei der internen Schulungsabteilung.

Sichtlich erleichtert wollte er dann jovial das Gespräch beenden und mir beweisen, dass man nun etwas aus diesem Termin gelernt hatte. Er sagte: „Wissen Sie was, wir machen das ganz richtig. Ich mache mir eine Kopie von Ihrem Reisepass und nehme eine neue Unterschriftsprobe. Und von Ihrem Herrn Gemahl machen wir das auch gleich.“ Dabei sah er Freund Manfred herausfordernd an, als wollte er fragen, ob er denn seinen Pass bei sich habe.

Das war mein Stichwort. Ich händigte ihm meinen Pass aus und sagte dann, dass er gerne auch den Pass von Herrn Schütz kopieren könne, aber damit würde er nichts anfangen, da er ja nicht mein Ehemann sei.

Dem Abteilungsleiter fiel die berühmte Kinnlade bis auf den Schreibtisch. „Sie sind also nicht Herr Haltmeyer?“ fragte er zögernd. Wir hatten nie etwas in der Richtung behauptet. Es war allein seine Interpretation, dass ich in Begleitung meines Mannes gekommen war.

Verwirrt fragte er dann noch, wer dann der Mann gewesen sei, der einige Tage zuvor die Szene bei der Unterschrift des Kreditvertrags miterlebt hatte. Wer sei nun der „echte“ Herr Haltmeyer?

Ich glaube, dass er sich letztlich nie ganz sicher war, dass meine Bestätigung, dass der Herr damals mein „richtiger“ Ehemann gewesen sei, ernst zu nehmen sei.

Wir verabschiedeten uns grinsend. Diesen Vorfall würde er lange nicht vergessen.

Nebenbei bemerkt: Die Schulungen wurden natürlich abgelehnt. Erstens hätten die Mitarbeiter für so etwas keine Zeit (!), außerdem müsste das die Zentrale in Italien entscheiden und das sei unwahrscheinlich…

Nur deshalb kann es dann auch möglich sein, dass so etwas passiert, wie heuer im Oktober, als ich mein Konto bei der Bank, bei dem auch mein Mann zeichnungsberechtigt war, schließen wollte. Ich ging in die nächstbeste Filiale, wo man mich sicher nicht kennt, gab dem Herrn einen Zettel mit der Kontonummer drauf und sagte, ich wolle das Konto schließen. Völlig desinteressiert und unfreundlich druckte der „Kundenbetreuer“ einen Zettel aus mit den Worten: „Lassen Sie das Ihren Mann unterschreiben und schicken Sie den Zettel an die Zentrale, dann wird das Konto geschlossen).

Ich war weder nach meiner Identität noch nach meinen Beweggründen gefragt worden. Niemand wollte wissen, ob mein zeichnungsberechtigter Mann damit einverstanden ist, geschweige denn wollte man Unterschriftsproben vergleichen.

Geh hin und schließe ein Konto – niemand wird dich hindern. Wenn man also jemanden Ärger bereiten will, löst man einfach sein Konto auf 🙂

Und – wer braucht schon Trainings? Die könnten ja eine Verbesserung bringen, könnten die völlig überforderten Mitarbeiter motivieren und ein Sicherheitsbewusstsein schaffen. Ob sich das wohl auszahlt?