Fünf beunruhigende Beispiele für skrupellose Datensammler

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Wer denkt, so schlimm wird die Datenschnüffelei schon nicht sein, irrt sich gewaltig. Datenkraken nutzen jedes nur erdenkliche juristische Schlupfloch – oder halten sich erst gar nicht an Gesetze. Brabbler zeigt fünf besonders krasse Beispiele.

Wer im Web unterwegs ist, hinterlässt Spuren, die datenhungrige Unternehmen penibel sammeln und auswerten – das dürfte mittlerweile jedem klar sein. Noch nicht im allgemeinen Bewusstsein angekommen ist aber das Ausmaß, das die Schnüffelei inzwischen angenommen hat: Besonders forsche Datensammler spionieren den Usern immer skrupelloser nach und schrecken dabei selbst vor den intimsten Bereichen nicht mehr zurück.

Das Münchner Start-up Brabbler hat sich den Schutz der Privatsphäre im Internet auf die Fahnen geschrieben. Um die Nutzer für die allgegenwärtigen digitalen Big Brothers zu sensibilisieren, hat das Unternehmen fünf besonders beunruhigende Fälle hemmungsloser Datenkraken gesammelt.

Stielaugen am Arbeitsplatz: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Das dachten sich wohl auch die Chefs der britischen Tageszeitung Daily Telegraph. Sie ließen nämlich kurzerhand heimlich Bewegungsmelder an den Arbeitsplätzen ihrer Mitarbeiter installieren, um deren Anwesenheit am Schreibtisch zu überwachen. Als die Mitarbeiter dies bemerkten, wurde ihnen die Aktion als Maßnahme zur Steigerung der Energieeffizienz verkauft.

Große Ohren im Zuhause: Auch in den eigenen vier Wänden ist man vor ähnlichen Auswüchsen nicht gefeit. Ein Beispiel dafür liefert der Sprachassistent Google Home, der per Spracherkennung Licht und Musik steuert, Online-Bestellungen erledigt oder an Termine erinnert. Dazu muss allerdings das Mikrofon permanent eingeschaltet und mit dem Internet verbunden sein. Die Konsequenz: Jedes Wort, das Partner, Kinder oder Freunde im Raum wechseln, kann über den Atlantik geschickt und dort verarbeitet, analysiert, gespeichert und weiterverwertet werden. Und für Informationen wie „Schatz, das muss das Finanzamt doch nicht unbedingt wissen“ oder „Wie meinst jetzt Krise, Spatzl?“ interessieren sich Google und viele andere definitiv. Das ist nichts anderes als eine Rund-um-die-Uhr-Erfassung und -Analyse des Privatlebens.

Spionage im Kinderzimmer: Selbst vor Kindern machen die Datenkraken nicht halt, wie die interaktive Puppe „Hello Barbie“ von Mattel beweist. Sie zeichnet mit einem integrierten Mikrofon alles auf, was die Kleinen ihr im Kinderzimmer anvertrauen – und schickt die Audiodaten direkt in die Cloud, wo sie gespeichertverarbeitet, analysiert und überprüft werden. Anschließend werden sie den Eltern zur Verfügung gestellt und – davon gehen Datenschützer aus – auch für Marketingzwecke eingesetzt. Das ist ein eklatanter Missbrauch der kindlichen Privatsphäre.

Sex tells: Weiter geht’s im Schlafzimmer. Vor allem für Paare in Fernbeziehungen hat der Hersteller We-Vibe ein ganz spezielles Sextoy entwickelt. Mit einer Smartphone-App lässt sich das Spielzeug über große Distanzen hinweg fernsteuern. Dabei anfallende Nutzerdaten wie Datum, Uhrzeit, Vibrationsintensität, -modus oder -muster und sogar die E-Mail-Adresse sammelt der Hersteller und zeichnet sie auf. Allerspätestens jetzt kann von Privatsphäre wirklich keine Rede mehr sein.

Eye-see-Mannequins: Der fünfte Fall ist ganz besonders dreist, denn hier haben die Betroffenen keine Chance auch nur zu ahnen, wie ihnen geschieht. Der Hersteller Almax stattet nämlich die Augen von Schaufensterpuppen mit versteckten Kameras aus. Diese filmen Einkaufsbummelnde, damit ihre Gesichtsmerkmale nach Alter, Geschlecht und sogar Ethnie analysiert werden können – alles im Dienste der Umsatzsteigerung.

„So groß die Phantasie der Datenkraken ist, so klein sind ihre Hemmungen“, sagt Eric Dolatre, CEO der Brabbler AG. „Alles was technisch möglich ist, um an verwertbare Daten zu kommen, wird auch getan. Es wird maximal invasiv in die Privatsphäre der Menschen eingegriffen und es ist mittlerweile praktisch unmöglich, dem zu entkommen. Deshalb sind jetzt Technologien gefragt, die die Privatsphäre der Menschen im Netz sicherstellen.“