Cloudflare-Report: Internetunterbrechungen in Q3 2025

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Cloudflare dokumentiert für das dritte Quartal 2025 eine Vielzahl globaler Internetstörungen, ausgelöst durch Regierungsanordnungen, physische Schäden, technische Ausfälle, Cyberangriffe und Naturkatastrophen. Der aktuelle Internet Disruptions Report analysiert und kategorisiert weltweit beobachtete Unterbrechungen, basierend auf Daten des Cloudflare Radar Outage Center.

Von Regierungen angeordnete Abschaltungen

Mehrere Länder schränkten die Internetnutzung aus politischen oder administrativen Gründen ein. In Sudan, Syrien und im Irak erfolgten erneut kurzzeitige Netzsperren, um verdächtigen, potenziell betrügerischen Aktivitäten entgegenzuwirken. Afghanistan verordnete erstmals seit 2021 landesweite Internetsperren, offiziell zur „Verhinderung unmoralischer Handlungen“. In Venezuela führte der Entzug der Betriebserlaubnis des Providers SuperCable durch die Regulierungsbehörde CONATEL zur vollständigen Abschaltung des Dienstes. Die Netzsperre blieb bis zum Quartalsende bestehen.

Physische Schäden an Glasfaserkabeln

Mehrere Regionen waren von Unterbrechungen durch beschädigte Glasfaserleitungen betroffen. In der Dominikanischen Republik verursachten Bauarbeiten an Wasser- und Stromleitungen Störungen bei Claro. Angola meldete einen großflächigen Ausfall infolge beschädigter nationaler Leitungen; während die Betreiber auf Bauarbeiten verwiesen, vermuteten NGOs eine gezielte Netzabschaltung. Auch in Haiti, Pakistan, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Südafrika und den USA (Texas) kam es zu Ausfällen – teils durch Kabelbrüche, teils durch ungewöhnliche Vorfälle wie den Beschuss einer Leitung.

Im Roten Meer beeinträchtigten gleich zwei beschädigte Unterseekabel (SMW4, IMEWE) die internationale Konnektivität. Besonders betroffen waren Pakistan und die Golfregion, wo Verbindungen um bis zu 30 Prozent einbrachen und Latenzzeiten deutlich anstiegen.

Stromausfälle und technische Störungen

In mehreren Ländern führten Energieausfälle zu teils erheblichen Beeinträchtigungen der Internet-Infrastruktur. In Tansania, der Tschechischen Republik, St. Vincent und den Grenadinen, Curaçao, Kuba und Gibraltar sank der Datenverkehr jeweils um bis zu 80 Prozent. Besonders gravierend war der Netzausfall in Kuba, ausgelöst durch den Zusammenbruch des nationalen Stromnetzes nach einem Kraftwerksausfall.

Starlink meldete im Juli einen globalen Ausfall infolge interner Softwareprobleme, der insbesondere Länder in Afrika und dem Nahen Osten betraf. Ein weiterer, kürzerer Ausfall ereignete sich im September.

In China führte eine Fehlkonfiguration oder neuartige Funktionsweise der „Great Firewall“ zu massiven Störungen des internationalen Datenverkehrs auf Port 443.

Auch Pakistan, Iran, Kolumbien und Südafrika registrierten ungeklärte Netzabbrüche. Besonders im Iran gibt es widersprüchliche Angaben zu den Ursachen – von technischen Problemen bis zu gezielten Abschaltungen, die aber nicht bestätigt werden können.

Umweltkatastrophen und Brände

Ein starkes Erdbeben der Stärke 8,8 auf der russischen Halbinsel Kamtschatka führte zu erheblichen Ausfällen in regionalen Netzwerken. Der Datenverkehr bei Rostelecom und InterkamService brach zeitweise um bis zu 75 Prozent ein.

Ein Brand im Ramses Central Exchange in Kairo am 7. Juli legte die Dienste mehrerer ägyptischer Telekommunikationsanbieter lahm. Die vollständige Wiederherstellung erfolgte bis zum 11. Juli, nachdem Verbindungen auf alternative Knotenpunkte umgeleitet worden waren.

Cyberangriff auf YemenNet

Ein gezielter Cyberangriff auf den jemenitischen Provider YemenNet am 11. August führte zu einem einstündigen Netzausfall und Einbußen im IP-Adressraum.

Fazit

Cloudflare beobachtete im vergangenen Quartal erneut ein breites Spektrum von Internetunterbrechungen, die von staatlichen Eingriffen über physische und technische Störungen bis hin zu Naturkatastrophen reichen. Mit den neuen regionalen Traffic-Insights in Cloudflare Radar lassen sich Auswirkungen solcher Ereignisse detailliert auf Netzwerk-, DNS- und Bandbreitenebene analysieren. Die zugrunde liegenden Daten stehen über die Cloudflare Radar API und den Radar MCP Server zur weiteren Analyse zur Verfügung.