Eröffnung des 5. internationalen Gaia-x Summits in Helsinki

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Am heutigen 14. November 2024 wurde in Helsinki der fünfte Gaia-X Summit unter dem Motto “Empowering Global Data Spaces – Shaping Tomorrow’s Cloud Infrastructure” eröffnet. Die Veranstaltung versammelt führende Köpfe aus Industrie, Wissenschaft und Politik, um die Fortschritte von Gaia-X zu präsentieren und die Zukunft der digitalen Infrastruktur zu diskutieren.

Programmhighlights

Der Summit bietet eine Vielzahl von Programmpunkten, darunter:

  • Interaktive Workshops: Teilnehmer können in praxisnahen Sessions tiefer in spezifische Themen eintauchen.
  • Podiumsdiskussionen: Experten diskutieren über aktuelle Herausforderungen und Chancen im Bereich der Cloud-Infrastruktur.
  • Use Case Präsentationen: Vorstellung realer Anwendungsfälle, die die Implementierung von Gaia-X in verschiedenen Sektoren demonstrieren.

Die Veranstaltung läuft noch bis zum 15. November und bietet zahlreiche Gelegenheiten zum Networking und Wissensaustausch. Weitere Informationen und das vollständige Programm sind auf der offiziellen Gaia-X-Website verfügbar, und wurden auch schon mehrfach von Sectank beworben.

Eröffnung der Konferenz und Keynote-Speaker

Catherine Jestin, CEO von Gaia-X und Executive Vice President Digital and Information Management bei Airbus eröffnete die Konferenz. In ihrer Rede hob sie die Bedeutung einer europäischen Dateninfrastruktur hervor, die auf Vertrauen, Transparenz und digitaler Souveränität basiert. Sie betonte, dass Gaia-X nicht nur eine technologische Initiative sei, sondern ein wesentlicher Schritt hin zu einer unabhängigen und vernetzten Zukunft für europäische Unternehmen und Bürger. Gaia-X sei auch ein Standard um außereuropäische Märkte an die europäische Datenräume anzubinden. So sei man schon sehr weit in der Anbindung von Offshore-Märkten wie z.B. Korea und Japan. Gaia-X ist eine globale Erfolgsgeschichte. Eine Beschränkung von Gaia-X auf Europa hätte fatale Nebenwirkungen für unser Wirtschaftssystem. Gaia-X ist eine globale Sache.

Catherine wies darauf hin, dass Gaia-X das Ziel verfolgt, Datenräume zu schaffen, die den europäischen Standards für Datenschutz und Sicherheit entsprechen und gleichzeitig Innovationen fördern. Sie beschrieb Gaia-X als eine Plattform, die es Unternehmen und Endbenutzern ermöglicht, ihre Daten sicher zu teilen und gleichzeitig die Kontrolle über ihre digitalen Ressourcen zu behalten.

Nach Catherine übernahm Gaia-X CIO Ulrich Ahle das Wort, und erläuterte den Teilnehmern verständlich, wie Gaia-X funktioniert, und aus welchen Schlüsselelementen das Data Framework besteht. Er betonte die Notwendigkeit einer vertrauenswürdigen und interoperablen Dateninfrastruktur, um Innovationen zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, bei gleichzeitiger Einhaltung des Datenschutzes und der Datensicherheit.

Neben Ulrich sprachen auch weitere Keynote-Speaker, die maßgeblich zum Erfolg von Gaia-X beigetragen haben, wie der Finne Ville Sirviö, Gaia-X BoD und CEO des Nordic Institute for Interoperability Solutions (NIIS). Ville steuert die Entwicklung von X-Road, einer Open Source Software, die hunderte von Millionen Endbenutzer weltweit hat. Ville hat enorm viel für die Entwicklung europäischer Datenräume getan. Er ist ein ausgewiesener – wenn nicht der – Spezialist in Europa für die Interoperabilität von IT-Systemen.

Die finnische Ministerin für Transport und Kommunikation, Lulu Ranne, betonte in ihrer Keynote die Rolle Finnlands, Frankreichs, Deutschlands sowie weitere Partner, wie auch der baltischen Staaten bei der Unterstützung von Gaia-X und wie das Land durch Fortschritte in Kommunikationstechnologien und nachhaltiger Mobilität zur Vision beiträgt. Sie unterstrich, dass eine sichere Dateninfrastruktur entscheidend sei, um Kommunikation, Mobilität und Transport in Europa zukunftssicher zu machen. Lulu betonte mehrmals wie wichtig es sei Gaia-X überall so schnell wie möglich umzusetzen, um Europa insgesamt sicherer und unabhängiger zu machen, und um seine zurückliegende Position in IT- und Cloudinfrastrukturen zu verbessern. “Wir haben zu lange geschlafen, und nun ist es an der Zeit durchzustarten”, so Lulu. Sie nutzte Nachdruck in Ihrer Ansprache, wie wichtig Gaia-X sei, und dass man als Europäer gut beraten ist, sich dem Framework anzuschließen. Sie sprach durch die Blume von einer politischen Verschiebung der Welt hin in zwei dominierende Lager, der Nato und der BRICS.

Auch der deutsche Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, schaltete sich remote zu und würdigte Gaia-X als zukunftsweisendes Projekt für die europäische digitale Souveränität. Er hob hervor, wie Gaia-X dazu beiträgt, die Abhängigkeit von nicht-europäischen Plattformen zu verringern und KMUs eine sichere und transparente Datennutzung ermöglicht. Ebenfalls remote zugeschaltet Bruno Le Maire, der französische Minister für Wirtschaft, Finanzen und industrielle sowie digitale Souveränität. In seiner Ansprache betonte Le Maire die Bedeutung von Gaia-X für die digitale Souveränität Europas und unterstrich die Notwendigkeit einer vertrauenswürdigen und interoperablen Dateninfrastruktur, um Innovation und Wettbewerb voranzutreiben. Sein Motto, Egalité, Fraternité und Liberté.

Weitere Reden kamen von Dr. Christoph Strnadl, CTO von Gaia-X, sowie Roland Fadrany, COO von Gaia-X, der technische Innovationen und Fortschritte des Projekts erläuterte, sowie Pierre Gronlier, Chief Innovation Officer, der die Bedeutung des Gaia-X Trust Frameworks hervorhob. Roland Fadrany, COO von Gaia-X, sprach über die technischen Fortschritte und die Einführung des neuen Gaia-X Digital Clearing House (GXDCH) unter dem Codenamen “Loire”. Dieses Tool ermöglicht eine automatisierte Überprüfung der Compliance basierend auf dem Gaia-X Compliance Document 24.06.

Pierre Gronlier, Chief Innovation Officer von Gaia-X, führte in die Gaia-X Trust Framework Session ein und erläuterte, wie Vertrauen und Interoperabilität in digitale Plattformen integriert werden können. Er betonte, dass diese Elemente essenziell für eine resiliente digitale Zukunft sind.

Es waren noch viele Redner zugegen, Pearse O’Donohue, Director Future Networks Directorate, DG CNET der Europäischen Kommission, Ernst Stöckl-Pukall, Head of Unit “Digitisation and Industry 4.0, Department for Industrial Policy im Ministerium Habecks, aber auch Pierre Gronlier, Klaus Ottradovetz und andere rundeten die Beiträge gegen Nachmittag mit Use Cases und praktischen Anwendungsbeispielen aus der Industrie ab.

Die Message, die heute insgesamt ankam in allen Ohren der ca. 600 Konferenzteilnehmer war, dass wir Dinge verschlafen haben in Europa, dass nach 5 Jahren Gaia-X dennoch ca. 150 größere Projekte am Laufen sind, die das Framework integrieren, dass dieses Framework für Europa unabdingbar ist, und dass jeder mit anpacken sollte die Zukunft Europas zu sichern, zu gestalten, und voran zu bringen. Mehrere Unternehmen wie die Deutsche Telekom, Orange in Frankreich, aus Automotive und viele andere sind bereits sehr weit fortgeschritten in der Integration des Frameworks und der Bereitstellung von Serviceleistungen via Gaia-X. Gaia-X ist kein Papiertiger mehr, schon lange nicht mehr. Es lebt. Es wartet auf Sie, auf mich, auf uns.