Nach Sanktionen gegen Russland wurde Litauen von Hackern angegriffen – eine Einschätzung aus der Forschungsabteilung von Check Point

DDoS attack (acronym – Distributed denial-of-service)

Am 21. Juni begann Killnet, eine pro-russische Hacker-Gruppe, mit den Vorbereitungen für einen Angriff auf Litauen. Die Attacken sind auf den Streit um den Warentransport von Russland nach Kaliningrad zurückzuführen, weil Litauen beschlossen hat, angelehnt an die EU-Sanktionen, keine russischen Waren mehr in die russische Exklave gelangen zu lassen.

In der letzten Woche – und insbesondere am Montag – hat Killnet nach eigenen Angaben erfolgreich DDoS-Angriffe gegen eine Vielzahl von Organisationen in Litauen durchgeführt, darunter Telekommunikationsbetreiber, Web-Seiten von Strafverfolgungsbehörden, Online-Banking und Transportunternehmen. Am Dienstag behaupteten sie nun, dass 70 Prozent der litauischen Web-Ressourcen von außerhalb des Landes nicht erreichbar sind.

Die Gruppe sagt weiter, dass ihr Bot-Netz aus 4,5 Millionen infizierten Geräten bestehe, die hauptsächlich für massive DDoS-Angriffe verwendet würden. Sollte diese Aussage zutreffen, handelt es sich um eines der größten derzeit aktiven Bot-Netze.

Killnet ist eine politische pro-russische Hacker-Gruppe, die je nach geopolitischen Entwicklungen alle paar Wochen ein anderes Land als Ziel wählt. Als pro-russischer Anführer im neuartigen Bereich des Hacktivismus schlagen sie meist auch anderen pro-russischen Gruppen wichtige Ziele vor und legen diese manchmal sogar fest. Litauen ist nicht das erste Land, das Killnet ins Visier nahm, nachdem sie sich im letzten Monat vor allem auf Italien und Polen konzentriert hatten.