WhatsApp trotz Verschlüsselung problematisch

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Der mit 600 Millionen aktiven Nutzern beliebteste Messenger WhatsApp hat kürzlich die Implementierung einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Textnachrichten bekanntgegeben. Ein vertrauenswürdiger Umgang mit Nutzerdaten wird dadurch jedoch nicht gewährleistet. Metadaten können weiterhin erhoben und zu Werbezwecken ausgewertet werden.

Hohe technologische Standards bei der Verschlüsselung
Grundlage der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist das TextSecure-Protokoll von Open WhisperSystems. Laut Wulf Bolte, IT-Sicherheitsexperte und technischer Leiter bei mediaTest digital, handelt es sich dabei um bewährte Technologie: „Das TextSecure-Protokoll ist das einzige uns bekannte Protokoll, das „Forward Secrecy“ mit Offline-Verfügbarkeit verbindet und quelloffen nachvollzogen werden kann. Das Protokoll muss noch reifen, ist aber momentan die beste Wahl, die man treffen kann.“ Bisher wurde die neue Funktion jedoch nur in der Android-Version und ausschließlich für Textnachrichten in Einzelchats umgesetzt. Eine Unterstützung von iOS-Geräten sowie Gruppenchats, Multimedia-Inhalten und Standortdaten soll in kommenden Updates folgen.

Metadaten wertvoller als Nachrichteninhalte
Problematisch ist, dass trotz des quelloffenen TextSecure-Protokolls der Quellcode von WhatsApp geschlossen bleibt. So kann keine Kontrolle einer verlässlichen Verschlüsselung von außen stattfinden. Zudem ist der Zugriff auf das lokale Adressbuch und anderer Metadaten Verbraucherschützern und IT-Sicherheitsexperten ein Dorn im Auge. Auch Wulf Bolte äußert sein Misstrauen: „Was das Protokoll leider nicht bietet, ist der Schutz von Metadaten – also wer mit wem, wann und wie lange kommuniziert. Diese sensiblen Informationen sind insbesondere für Facebook sehr interessant und wertvoll. Der Zugriff auf die Daten wird durch das TextSecure-Protokoll bisher nicht verhindert. Unabhängig davon entsprechen die Facebook-AGB und somit auch die von WhatsApp nicht den gesetzlichen Datenschutzrichtlinien in Deutschland.“ Trotz der wirksamen Verschlüsselung sind somit Bedenken bezüglich Datenschutz bei WhatsApp weiterhin angebracht.

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Quelle: mediaTest digital