Zscaler kommentiert: Das geplante Recht auf Home Office forciert Überarbeitung der IT-Infrastruktur

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Das geplante Recht auf Home Office forciert Überarbeitung der IT-Infrastruktur

Florian Bäuml, Regional Vice President Central & Eastern Europe bei Zscaler

Mit seinem „Mobile Arbeit Gesetz“ will Arbeitsminister Heil einen Rechtsanspruch auf mindestens 24 Tage Home Office pro Jahr für Angestellte schaffen. Der Vorschlag für einen Anspruch auf zwei Tage Heimarbeitsplatz pro Monat mag rückblickend auf die Pandemie-Maßnahmen als recht zaghaft erscheinen. Durch die allgemeinen Kontaktbeschränkungen war es über einige Monate hinweg bereits Normalität, Mitarbeiter zum Arbeiten durchgehend in die eigenen vier Wände zu schicken, wo immer es möglich war.

Im Rückblick herrscht Einigkeit auf breiter Front, dass viele Arbeitnehmer trotz aller Widrigkeiten durch COVID-19 Gefallen an der Flexibilität des mobilen Arbeitens gefunden haben. Schließlich wurde der Beleg erbracht, dass Produktivität auch von zu Hause aus möglich ist und somit in vielen Unternehmen der Geschäftsbetrieb aufrechterhalten werden konnte. Sofern das Homeoffice nicht „aufgezwungen“ wird und mit den familiären und häuslichen Rahmenbedingungen vereinbar ist, wird die Akzeptanz dafür vorhanden sein. Die Möglichkeit – zumindest temporär – den Arbeitsplatz selbst wählen zu können kommt dem Bedürfnis der Mitabteiter nach mehr Selbstbestimmung entgegen.

Laut Marktforschern wurden durch die Pandemie hybride Arbeitsplatzmodelle in die Gegenwart katapultiert und auch der Digitalisierung wurde Vorschub geleistet. Was zuvor auf Unternehmensseite vielfach als Workplace of the Future diskutiert und als „nice-to-have“ belächelt wurde, stand oft nicht ganz oben auf der Prioritätenliste des Managements. Zu groß erschien der damit verbundene organisatorische Aufwand und auch die mit der erforderlichen IT-Umstrukturierung einhergehenden Kosten. Die Pandemie zwang viele Entscheider, die nicht bereit waren, die Vision vom Arbeitsplatz der Zukunft Realität werden zu lassen, in ein schnelles Umdenken. Denn nicht selten waren bei Ausbruch der Corona-Krise die erforderlichen IT-Infrastrukturen für flächendeckende Heimarbeit der Belegschaft nicht vorhanden.

Unternehmen, die nicht nur ihre Anwendungen vor der Pandemie in die Cloud verlagert hatten, sondern auch Cloud-ready Netzwerkarchitekturen mit entsprechend modernen Sicherheitskonzepten vorweisen konnten, waren gut aufgestellt. Ihre Mitarbeiter konnten von heute auf morgen den Arbeitsort nach Hause verlagern, und dennoch wie gewohnt auf Anwendungen und Daten zugreifen, die im Rechenzentrum oder der Cloud vorgehalten werden.

Wenn Mitarbeiter von zu Hause aus keinen leistungsfähigen Zugang zu geschäftskritischen Applikationen hatten, litt nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit, sondern auch die Produktivität. Die neue Arbeitswelt forciert neue IT-Infrastrukturen, die an den geänderten Bedarf des flexiblen Arbeitens angepasst sind. Und damit ist nicht nur die digitale Stechuhr für die elektronische Aufzeichnung der Arbeitszeit aus dem Homeoffice gemeint, sondern der schnelle und zugleich sichere Zugriff auf Anwendungen im Rechenzentrum oder in der Cloud.

Arbeitgeber, die durch gesetzliche Auflagen zur Einführung von Home Office-Möglichkeiten gezwungen werden, haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Telearbeit benötigt nicht in erster Linie staatliche Orchestrierung, sondern die Einsicht auf Managementseite, dass zukünftig eine digital ausgerichtete IT-Umgebung mit flexibler Ortswahl für das Arbeiten unabdingbar für die Mitarbeiterzufriedenheit und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens ist. Der mobile Arbeitsplatz soll mehr Freiheiten schaffen und nicht mehr Regeln.