Cyberangriff auf israelische Wasserversorgung

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Israel konnte wohl einen groß angelegten Versuch eines Cyberangriffs auf die kritische Infrastruktur seiner nationalen Wasserversorgung vereiteln. Aus einem Bericht der israelischen Wasserbehörde geht hervor, dass sich der Vorfall zwischen Freitag (24. April) und Samstag (25. April) ereignete. Laut einer Erklärung des israelischen Nationalen Cyber-Direktorats zielte der Angriff auf die Kommando- und Kontrollsysteme der Kläranlagen der Wasserbehörde, die Pumpstationen und die Abwasserinfrastruktur ab. In einer weiteren Erklärung der Wasserbehörde und des Nationalen Cyber-Direktorats wurde berichtet, dass der Vorfall anscheinend koordiniert worden, jedoch kein Schaden entstanden sei.

Die betroffenen Stellen wurden angewiesen, die Passwörter für alle Betriebstechniksysteme (OT-Systeme) der Anlage, insbesondere diejenigen, die mit der Chlorkontrolle zusammenhängen, sofort zurückzusetzen und sicherzustellen, dass die gesamte Kontrollsoftware auf dem neuesten Stand ist. Für den Fall, dass es nicht möglich ist, die Passwörter für bestimmte Systeme zu ändern, wurde dem Personal geraten, die entsprechenden Systeme vollständig vom Internet zu trennen.

Gerade in der gegenwärtigen Situation einer weltweiten Pandemie sind die Sicherheit und die Zuverlässigkeit kritischer Infrastrukturen wie Wasser, Strom und Telekommunikation wichtiger denn je.

„Dieser Angriffsversuch macht deutlich, dass sich die Wasserinfrastruktur zwar häufig der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit als eine der Hauptquellen von Cyberrisiken entzieht, dass sie jedoch durchaus sowohl für gezielte als auch für nicht gezielte Bedrohungen anfällig ist. Eine Kombination aus Altsystemen, wachsender Konnektivität und einem föderalistischen Management (die meisten Wasserversorgungsunternehmen befinden sich in lokalem Besitz und werden auf lokaler Ebene betrieben) erfordert eine hohe Priorität der Cybersicherheit für den Wasser- und Abwassersektor weltweit“, erklärt Dave Weinstein, Chief Security Officer das OT-Sicherheitsanbieters Claroty.  „Wie die meisten OT-Systeme erfordert unsere Wasserinfrastruktur ein hohes Maß an Transparenz und Einblick, um nicht nur latente Bedrohungen im Netzwerk zu erkennen, sondern auch Anomalien, die auf eine Bedrohung hindeuten oder das Netzwerk sogar für unerfahrene Hacker zugänglich machen könnten. Fehlkonfigurationen und bekannte Schwachstellen senken zudem die Barrieren für Angreifer und erhöhen das Risiko für Angriffe. Durch die zunehmende Konvergenz von IT- und OT-Netzwerken müssen Betreiber von Wasserversorgungsanlagen (wie auch von jeder anderen kritischen Infrastruktur) stets wachsam gegenüber möglichen Kompromittierungen von Nutzerkonten sein, die Angreifern einen Zugang zu industriellen Kontrollsystemen gewähren könnten. Hierzu gehören auch Mitarbeiter und Drittanbieter, die aus der Ferne auf die Infrastruktur zugreifen. Gerade in der gegenwärtigen Situation einer weltweiten Pandemie sind die Sicherheit und die Zuverlässigkeit kritischer Infrastrukturen wie Wasser, Strom und Telekommunikation wichtiger denn je.“