Kein Stern für Sicherheitsfragen in Hotels

Was bedeuten die Sterne bei der Hotelkategorisierung? Davon haben wir eine vage Ahnung. Das hat etwas mit Service zu tun, wie lange die Rezeption besetzt ist usw. Je mehr Sterne, desto mehr „Euronen“ kostet die Nächtigung.

Bei einem 4-Sterne-Hotel kommt man in Österreich kaum mehr unter € 100,00 pro Nacht weg , weil man ja den ganzen Wellness-Schnickschnack auch noch mitbezahlen muss. Dafür bekommt man exzellenten Service (? hoffentlich) und so weiter und so fort. Man könnte es sich da wirklich ein paar Tage echt gut gehen lassen, keine Sorgen, Entspannung…

Wenn da nicht etwas wäre, was ein geschultes Sicherheitsauge in Aufregung versetzen würde.

So gibt es in Österreich z. B. ein Thermen-Hotel, das großen Wert auf Kundenservice legt. Online-Buchung ist ohnehin schon gang und gäbe. Alles perfekt. Interessant ist nur, dass man bei Ankunft an der Rezeption nicht einmal nach einem Ausweis gefragt wird.(Wer sagt denn, dass ich wirklich die bin, die online gebucht hat? Oder habe ich vielleicht nur die Kreditkarte der angekündigten Person geklaut?). Das scheint im Grunde niemanden zu interessieren.

Spannend ist auch, dass jeder in die hoteleigene Tiefgarage fahren kann und zum – von der Rezeption nicht einsehbaren (!!!) – Aufzug spazieren kann. Wenn man dann eventuell noch die Zimmernummer einer dort einquartierten Person weiß, kann man ungehindert in das Stockwerk fahren und von der entsprechenden Person empfangen werden, ohne dass es jemand gesehen hat. (Warum man das tun sollte, überlasse ich der Fantasie der Leser).

Sollte man die Zimmernummer nicht wissen, ist das im Grunde auch kein Problem. Man ruft bei der Rezeption an, sagt dass man mit Herr/Frau XY verbunden werden will. Ach ja, sorry, wie war doch gleich die Zimmernummer, die hat man gerade nicht dabei, blöd auch. Sobald die Rezeption Auskunft gegeben hat, bedankt man sich brav und legt dann auf. Im Stockwerk braucht man dann eigentlich nur einem Zimmermädchen auflauern und mit verzweifeltem Gesichtsausdruck und eventuell mit 5-Euro-Noten bewaffnet, um Öffnung des Zimmers bitten, weil man ja den Schlüssel grad nicht findet.

Es funktioniert (leider) jedes Mal.

In einem anderen Thermen-Hotel ist man auf eine ganz besonders schlaue Idee gekommen, die potentiellen Einbrechern sehr entgegen kommt: In jedem Zimmer befindet sich eine Badetasche mit den für den hauseigenen Thermenbesuch nötigen Utensilien: Bademantel, Badetuch usw. Umsichtigerweise ist auf jedem Bademantel die Zimmernummer in großen Lettern drapiert, damit man ihn auch wirklich wiederfindet und nicht vielleicht den Bademantel des Nachbarn anzieht, wenn man aus dem Wasser kommt. Was ist da einfacher, als nachzuschauen, welche Bewohner welcher Zimmer sich gerade im Wasser befinden? Da kann man sicher sein, dass man ungestört in der Zwischenzeit das Zimmer ausräumen kann.

Auf diesen Mangel angesprochen, sagte mir der Geschäftsführer: „Das ist noch nie vorgekommen!“ – Ach so! Und deshalb kann es natürlich auch in Zukunft nicht vorkommen.

Jaja, ich weiß schon, es ist wahrscheinlich meine Sicherheitsparanoia. Oder vielleicht will ich um meine sauer verdienten Euros einfach nur auch in diesem Bereich eine ordentliche Leistung.

Dass viele Hotels auch datentechnisch nicht gut abgesichert sind, brauche ich wahrscheinlich nicht zu erwähnen. Kaum hängt man sich selbst mit dem Laptop ins Netz, werden einem ungesicherte Hotelnetzwerke angezeigt, wo man sicher interessante Daten finden könnte. Aber das ist nicht mein Spezialgebiet…

Was auch immer die Sterne eines Hotels verraten mögen, einen Stern für (Informations-)Sicherheit gibt es jedenfalls nicht…

Eure Astrid