Sicherheitsschlendrian bei österreichischer Bank – Teil 1

Bei Österreichs größter Bank (welche könnte das sein?) passierte mir vor einiger Zeit folgende (beinahe unglaubliche) Geschichte:

Einen Kontoüberziehungsrahmen als selbständige Unternehmerin zu bekommen, ist – zumindest bei dieser Bank – recht schwierig. Schließlich forderte man eine Bürgschaft meines Ehemanns (für € 5.000 Überziehungsrahmen!). Ich sollte mich mit meinem Mann im Schlepptau zu einem Termin wegen der Unterschrift dieses Kreditvertrages einfinden.

Bis zu diesem Tag hatte mich der zuständige Kontobetreuer erst ein einziges Mal lebend gesehen und das war schon einige Monate her.

Mein Mann und ich fanden uns also zum Termin in der Filiale ein. Eine Sekretärin begrüßte uns und fragte nach unserem Anliegen. Diese Sekretärin hatte mich noch nie gesehen, geschweige denn meinen Mann. Ich sagte also, dass wir einen Termin mit Herrn XY zur Unterschrift des Kreditvertrages hätten. Ja, also es täte ihr Leid, Herr XY sei in einer Besprechung, wir mögen bitte warten. Doch dann besann sie sich und sagte, sie wüsste wo die Sachen liegen, wenn es nur um die Unterschrift ginge, könne sie uns die nötigen Unterlagen bringen. Wir stimmten zu und ich stellte mir bereits insgeheim die Frage, woher denn die Dame wusste, dass ich ICH bin und der nette Herr an meiner Seite mein Gemahl.

Kurze Zeit später brachte sie den Kreditvertrag, Konditionsblätter, Kontoübersichten. etc. und wir unterschrieben. Dann kopierte sie freundlichst alle Papiere, drückte sie uns in die Hand und entließ uns mit netten Worten ohne dass ich meinen Betreuer auch nur zu Gesicht bekommen hätte.

Als sich die Tür hinter uns schloss, war ich bis ins Mark erschüttert. Niemand hatte uns nach einem Identitätsnachweis gefragt. Ich hatte gerade einen Kreditvertrag unterschrieben und Kontoinformationen übernommen, ohne Überprüfung, ob es sich dabei wirklich um den Kontoeigentümer handelt.

Das Beste kommt zum Schluss:
Ich unterbreitete die Tatsache, dass im Grunde jeder Wildfremde Zugang zu meinem Konto verschaffen könne und Kreditverträge unterschreiben könne, dem Vorgesetzten meines Betreuers. Seine Antwort war sensationell: „Wir haben ja die Unterschriftsprobenblätter, da können wir ja die Unterschriften vergleichen.“

Als hätte noch nie jemand die Unterschrift eines anderen gefälscht…

By the way: Die Unterschriftsprobenblätter waren zu diesem Zeitpunkt mehr als 8 Jahre alt. Wie wir alle wissen, ändert sich die Unterschrift mit der Veränderung der Persönlichkeit.

Aber das ist erst der Anfang der Geschichte… Teil 2 der Story folgt in den nächsten Tagen