Wird Symantec mit der VeriSign-Übernahme zum Web Identity Broker

1.28 Mrd. US$ haben sie es sich kosten lassen. Mit der Übernahme von VeriSign’s Authentifizierungsgeschäft stellt sich Symantec für die nächste Zeit gut auf für Dienstleistungen, die mit Identity- und Webinhalte-Überprüfungen zu tun haben.

Es ist der dritte Zukauf von Symantec innerhalb von 3 Wochen, der auf das Verschlüsselungsgeschäft abzielt. Viele denken, es passt ganz gut in die derzeit schon existierenden Server- und Client-Desktop Sicherheitsdienstleistungen hinein. Andere Analysten widerum fragen sich, ob Symantec als einer der besten Antivirushersteller wirklich bereit und dazu in der Lage ist, der Identitätenhändler für das Internet zu werden?

Wo liegt die Synergie fragt Gartner? Natürlich möchte jeder einen Teil des Kuchens, wenn es um Identitäten und Webinhalte geht? Doch da sind XING, Facebook, Google, Ebay, Paypal, Amazon, die schon eine Menge Webinhalte und registriere Benutzer haben. Symantec hat durch die Übernahme nur eine technologische Basis für den Schutz akquiriert. Es ist vordergründig jedoch kein technologisches Problem, es ist ein Geschäftsproblem, meinen andere.

Symantec plant VeriSign’s SSL-Zertifikatsdienstleistungen, die rund 60% des US-Marktanteil besitzen mit der Symantec Protection Suite für Server zu kombinieren.  Die Cloud-basierenden VersiSign Identity Protection User Authentifizierungsdienste sollen Symantec’s Identity Safe Capabilities in der Norton Suite ergänzen. Damit sollen letztendlich Identitäten von Arbeitnehmern, Kunden, Partner auf einer Vielzahl von Geräten überprüft werden können.  Die gehostete PKI-Sparte für das Management von digitalen Zertifikaten von VeriSign ist bestimmt für eine Integration in die neulich hinzugekauften Firmen PGP und GuardianEdge .

Symantec möchte dadurch mehr Geschäft bei seinen Kunden generieren, da das Unternehmen sich mit den zusätzlichen Dienstleistungen breiter aufgestellen wird, und mehr technologische Anknüpfpunkte existieren, die einen zusätzlichen Absatz von Leistungen möglich machen werden.

Symantec hofft die Grundlage geschaffen zu haben, mit der sie in Zukunft den Marktanforderungen und des Trends der Entwicklungen im IT-Sicherheitsbereich begegnen werden. Viele Analysten meinen, Symantec wäre damit etwas einzigartiges gelungen. Wettbewerber wie z.B. RSA werden es in Zukunft schwer haben dagegen anzutreten.

Für Kunden wird einiges einfacher. Symantec verkauft derzeit schon viele Produkte um Server abzusichern. Dennoch mussten Kunden immer noch zu VeriSign oder anderen Zertifikatsprovidern, um ihre Zertifikate zu kaufen. Das geschieht nun alles über Symantec.

Einige Analysten zweifeln, ob sich das für Symantec wirklich rentiert, und ob mit 1.28 Mrd. US$ nicht etwas zu viel gezahlt wurde für VeriSign, unterstellt man, dass deren Hauptgeschäft im Bereich des Zertifikathandels liegt. Der Handel mit Zertifikaten ist durch die Konkurrenz von Go Daddy und Comodo zu einem Niedrigmargengeschäft geworden. Der globale Zertifikatsmarkt für 2013 wird auf nur 1.6 Mrd. US$ geschätzt. Auch ist VeriSigns Geschäft im SSL-Bereich geschrumpft, wenn man sich die Zahlen von 2009 näher anschaut. 

Ein wenig ungeklärt ist noch, was mit VeriSigns Domain Name Services-Sparte passieren wird.  Das ist ein Geschäftsfeld, was in dieser Form nicht zu Symantec passt, obwohl es ein sehr lukratives Geschäftsfeld für VeriSign war und ist. Abwarten, was Symantec aus allem macht, wie schnell es die drei hinzugekauften Firmen integrieren kann und ob die Preise anziehen werden?

Alexander Tsolkas