Checkt die (Ein-)Checker

Ich bin keine Technikerin und noch weniger bin ich eine Informatikerin oder Software-Versteherin (was für Frauen fast so schlimm wäre wie für die Herren das Wort “Frauen-Versteherin”, obwohl es ja fast dasselbe ist, aber das ist eine andere Geschichte).

Deshalb entschuldige ich mich im Voraus, sollte ich irgendetwas an Prüfungssoftware oder Eincheck-Manövern am Flughafen nicht richtig durchschaut haben. Aber ich bin ein denkendes, fühlendes Wesen, das manche Abläufe, die mir geboten werden, hinterfragt.

Zum Thema:
Dank sei der Technik und den Computern. Heutzutage muss man nicht wegen jedes Tickets in ein Reisebüro rennen und dort stundenlang diskutieren bis man endlich einen teuren Flug buchen kann. Suchmaschinen im Internet suchen einem den günstigsten Flug heraus, per Mausklick reserviert man Hin- und Rückflug und bezahlt ganz bequem mit Kreditkarte, die durch die Prüfsumme auf der Rückseite eindeutig identifizierbar ist und verifiziert wird. Per SMS kann man sogar einen Tag vorher schon den Sitzplatz im Flieger bestimmen.

Soweit so gut. Hurra.

Bein Flügen zwischen Deutschland und Österreich (und ich schätze überhaupt innerhalb der EU) benötigt man nicht einmal mehr einen Reisepass, sind wir doch alle EU-Bürger – so zumindest die Aussage des Lufthansa-Schalterbeamten, dem ich beim Baggage-Dropoff den Pass zeigen möchte. Brauchen wir doch nicht mehr! Geht doch alles elektronisch! Ja eh – und ich bin sicher, dieser zweifellos sehr nette Herr wird auch bald überflüssig sein, denn dann wird es auch eine Maschine geben, die den Koffer entgegennimmt und dann tschüs.

Aber gehen wir noch einen Schritt zurück.

Mit dem Köfferchen, das leider eine Spur zu groß ist, als dass es als Handgepäck durchgehen würde, kommt man in die Schalterhalle des Flughafens  z. B. in Wien und findet sich vor einem Check-in-Automaten wieder bzw. wird von einem unterforderten Angehörigen der Fluglinie dorthin verwiesen.

Auf dem Touchscreen werden mehrere Optionen zum Einchecken angezeigt, z. B. durch einscannen des Reisepasses (wenn vorhanden) oder der Kreditkarte. Da ich mit Kreditkarte online bezahlt habe, stecke ich diese in den Slot. Die Software erkennt die Kreditkarte als meine, zeigt mir Flugdaten usw. an, lässt mich den Sitzplatz wählen und fordert abschließend den Druck auf die Taste “Bestätigung”. Das löst den Druck der Boardkarte aus. Mit der Boardkarte geht es dann ab durch die Security und dann durch den Strichcode auf dieser durch die automatische Schleuse beim Boarding. Schon bin ich wohlbehalten im Flieger und wenn ich mich dort anständig benehme, falle ich niemandem mehr auf.

Und hier beginnt nun mein seltsam denkendes oder vielleicht auch nur naives weibliches Gehirn an zu denken: Es wird zwar unheimlich genau darauf geschaut, dass die Zahnpastatube im Handgepäck ja nicht größer als 100 ml ist, weil sonst die Gefahr, dass ich daraus mit Mundwasser und Cola light eine Bombe bastle ziemlich groß ist. Das sehe ich ein, das muss sein. Das gleiche gilt für die möglicherweise in den Absätzen meiner Schuhe versteckten Pistolenkugeln und die im vorigen Artikel erwähnte Ionen-Haarbürste, die mindestens so gefährlich ist. Die Kritiker aus meinem letzten Artikel mögen mir verzeihen. Ich bin jetzt geläutert und sehe es ein! (Aber man muss ja auch nicht alles so ernst nehmen ;-) ).

Aber wenn das alles so wichtig ist, wieso wird dann nicht überprüft, WER diese Sachen mitführt? Wieso scheint völlig klar zu sein, dass ICH die Besitzerin dieser Kreditkarte bin, mit der ich eingecheckt habe? Die könnte ich doch gefunden haben und fliege nun nach Frankfurt, um dort zu konspirieren oder noch schlimmer, um das Flugzeug über der IAA zum Absturz zu bringen, um gegen den Kapitalismus der Christenheit zu demonstrieren.

Da ich eben aber nur eine Frau bin und deshalb vielleicht etwas übersehen habe, hab ich meine diesbezüglichen Gedanken mit einem Experten auf dem Gebiet diskutiert. Doch auch er hatte keine zufriedenstellende Antwort darauf.

Als notorische Positivdenkerin habe ich für mich eine Antwort gefunden:
Wien – Frankfurt ist eben eine terroristenfreie Zone. Weitere Kontrollen sind deshalb nicht erforderlich.

Nicht falsch verstehen. Dieser Artikel soll keine Kritik an den Eincheck-Gepflogenheiten sein. Ich begrüße sogar, dass es so einfach ist, denn es spart Zeit.

Aber wenn man das Leben nicht immer todernst sondern eher mit einem Augenzwinkern betrachtet, dann kann einem eine gewisse Unlogik auffallen, der wiederum Stoff für eine ebenso augenzwinkernde Geschichte liefert, die weniger Wert auf Aufklärung und Schutz als auf Unterhaltung legt.

😉

Eure Astrid