Die Sehnsucht nach der Liebe – Partnerbörsen im Test – Teil 2

Nach dem eigentümlichen Erlebnis in der Partnervermittlungsagentur – mit dem Bild des greisen, zukünftigen Partners im Kopf, zu einem Pflegeschwestern- und Frauchen-Dasein verurteilt – wankte ich nach Hause, fassungslos über eine solche Vorgehensweise.

Aber weiter im Test! Nun müssen Online-Agenturen her.
Ich wähle die bekannteste, die auch preislich in der Mittellage liegt. Eine 6-Monats-Prämienmitgliedschaft kostet rund 250 €. Ohne Prämienmitgliedschaft kann man das Vorhaben gleich vergessen. Denn man kann zwar von Interessenten angeschrieben werden, kann aber nicht antworten (har har, sehr sinnvoll). Das ist übrigens bei allen anderen Online-Agenturen genauso. Weiters erfährt man die Details seines Persönlichkeitstests nur, wenn man eine Prämienmitgliedschaft hat. Also gut – so sei es!

Der Test wirkt sehr professionell, aber auch nicht wahnsinnig spektakulär. Man benötigt ca. 10 Minuten, um ihn auszufüllen. Das Dumme bei solchen Tests ist jedoch immer, dass er situativ ist – also die momentane Gefühlslage wiederspiegelt. Füllt man ihn im Zorn oder Frust aus, wird das Ergebnis natürlich dadurch beeinflusst. Ein weiterer Nachteil: Man kann ihn nur einmal machen. Dann bleibt der Test auf ewig gespeichert, auch wenn man schon 2 Jahre dabei ist. Der Test ist jedoch Basis für die vom System ermittelten Partnervorschläge.

Auch das ist bei allen anderen Agenturen gleich.

Jedoch bietet die hier beschriebene die übersichtlichsten und nachvollziehbarsten Ergebnisse. Das eigene Testergebnis wird mit denen, der potentiellen Parnter verglichen und ein Matching-Ergebnis ausgeworfen. Hurra!

Leider steht nirgends ob es sich dabei um Prozente oder Anzahl von Dilithium-Kristallen handelt. Es steht dann da nur: Matching-Punkte 86. Aha. Ist das jetzt gut oder schlecht? Wie viele sollten es sein? Es folgt dann eine Erklärung, in welchen Bereichen man gut oder nicht so gut zusammenpasst und dann gibt das System eine Empfehlung ab, ob sich eine Kontaktaufnahme lohnt.

Ich habe für mich beschlossen, dass es sich um Punkte von 100 handelt. Dann würde also ein Typ mit 76 Matchingpunkten besser zu mir passen als einer mit 54.
Diese Annahme dürfte nicht so verkehrt gewesen sein, denn alle Männer mit einer Punktanzahl unter 60 hatten derart bescheuerte (um ganz wissenschaftlich zu bleiben) Kontaktaufnahme-Mails, dass ich am liebsten gleich auf den “Mach’s gut, aber…”-Button geklickt hätte. (bei dem man dann zum Glück aus 5 Standard-Abfuhren auswählen kann, um eine Begründung zu liefern). Nach diesem Klick wird übrigens das Profil dessen geblockt, sodass weder er noch ich nochmal gegenseitig Einsicht nehmen können oder einander kontaktieren können.

Zurück zu den Punkten.
Endlich damit zurecht gefunden, kam vor einiger Zeit eine Ankündigung der Online-Parnterbörse: Man würde ein neues Bewertungssystem einführen, dass nachvollziehbarer sei. Warum und wieso und in welcher Weise nachvollziehbarer, darüber lässt sich die Plattform nicht aus.

Jedoch hat man plötzlich bei den Typen, mit denen man vorher 75 Matching-Punkte hatte, 115. Dazu wird nur eine lapidare Erklärung geliefert, nämlich: Alles was unter 100 ist, ist nun indiskutabel, braucht man nicht treffen. Alles bis zu 110 ist “geht gerade mal” und ab 110 ist “Wow! Überdurchschnittlich! Triff ihn!”.

Es ist eben alles nur eine Frage der Betrachtung.

…und beim nächsten Mal erzähle ich euch etwas darüber, was man in einem Profil auf die Schnelle schon einmal herauslesen kann – und dann besser auch gleich die Finger davon lässt 🙂

Eure
Astrid