Die Telekom-Bespitzelungsaffäre und ihre Folgen

Sacrilegia minuta puniuntur, magna in triumphis feruntur.

Das Landgericht Bonn hat den ehemaligen Leiter der Telekom-Sicherheitsabteilung KS3, wie bekannt sein dürfte, zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt.
Die Verfahren gegen den ex Konzernchef Kai-Uwe Ricke und den ex Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Zumwinkel wurden im Juni eingestellt.
Der Hauptangeklagte Klaus T. hatte die alleinige Verantwortung für die Bespitzelung übernommen in das Strafmaß einbezogen wurden auch noch Fälle von Untreue und Betrug. Er steckte nach Feststellung des Gerichts in großen Geldschwierigkeiten. Zu Lasten der Telekom steckte er Geld in die eigene Tasche.
Interessant finde ich, das der Angriff auf die Pressefreiheit nur nebenbei behandelt wurde und auch Journalisten als Nebenkläger nicht zugelassen wurden. Obwohl angeblich Spitzel in Redaktionen eingeschleust wurden um an die Telekom Konzernsicherheit zu berichten.
Spannend finde ich auch wie die Affäre überhaupt aufgeflogen ist. Im April 2008 erhielt die Telekom Zentrale in Bonn ein Fax in dem der Chef einer Berliner Beratungsfirma von der Telekom Geld forderte. In dem dreiseitigen Fax erklärte er, er habe für das Unternehmen früher Aufträge unter den Codenamen „Clipper“ oder „Rheingold“ durchgeführt. Ziel sei es gewesen, die Kontakte von Leuten in der Konzernspitze zu Journalisten auszukundschaften. Darunter war auch die Auswertung mehrerer hunderttausend Festnetz- und Mobil-Verbindungsdatensätze.
Nachdem die Telekom den Auftrag plötzlich abgebrochen hatte, geriet das Unternehmen angeblich in eine finanzielle Schieflage und forderte die Telekom auf den entgangenen Gewinn zu erstatten.
Von den Spähangriffen war mindestens ein Arbeitnehmervertreter, der stellvertretende Vorsitzende des des Aufsichtsrats und Konzernbetriebsratschef , betroffen.
Was könnten wir daraus lernen wenn wir ein wenig spekulieren ?
Wenn sie jemanden im Konzern für so eine Arbeit einsetzen, dann eine Person die im Zweifelsfall selbst schon illegal gehandelt hat und die Schuld auf sich nehmen wird. Wenn man schon bespitzelt, dann gleich richtig von oben beim Aufsichtsrat und den Investoren anfangen.
Zuletzt als wichtigster Punkt, alle involvierten Leute wie besprochen und gut bezahlen sonst fliegt man auf und landet im Knast.