IT-Vorstandsetagen machen Bahn für Superheldinnen frei

Marie_Hattar

Weibliche Superhelden sind als Lebensretter und Kämpfer gegen das Böse genauso effektiv wie ihre männlichen Pendants. Niemand hat je die Fähigkeiten oder die Stärke von Leuten wie Wonder Woman und Catwoman in Frage gestellt und jeder weiß: Man kann sich darauf verlassen, dass sie die Situation retten.

Marie Hattar, Chief Marketing Officer bei Check Point Software Technologies, betrachtet eine Karriere in der IT-Sicherheit als eine, bei der man für das Gute kämpft. „Unser Job ist es, die Internet-Straßen von Cyber-Kriminellen zu befreien und Menschen zu schützen. Wir sind Superhelden aus dem wirklichen Leben, die unsere Kunden vor Übeltätern schützen.“

Wenn jedoch jemand das Wort „Superheld“ erwähnt, denken Menschen eher an Batman oder Superman, weniger an Wonder Woman. Als Grund für diese verbreitete Ansicht ist die Tatsache zu sehen, dass Männer jahrhundertelang als Beschützer und Ernährer betrachtet wurden, während Frauen traditionell eine eher hegende Rolle innehatten.

In der IT-Branche geht es weniger darum, wer einen Job besser machen kann, sondern wie sich die unterschiedlichen Wesensarten von Männern und Frauen gegenseitig ergänzen können, um das Unternehmen erfolgreich voranzubringen. Das hat Marie Hatter nach 20 Jahren in der Branche gelernt.

„Frauen führen anders als Männer und betrachten Strategie in einem neuen Licht“, meint sie. „Wir konzentrieren uns darauf, Ziele zu erreichen, indem wir eine Gemeinschaft bilden. Das macht uns zu besseren Teambuildern. Männer hingegen beherrschen die Fähigkeit, persönliche Netzwerke aufzubauen, besser als wir Frauen. Treffen diese unterschiedlichen Management-Stile zusammen, entstehen positive Effekte: Arbeitnehmer und Kundenstamm werden vielfältiger, zudem sorgt die Geschlechtervielfalt dafür, dass ständig mehrere Perspektiven berücksichtigt werden. Dies führt zu Ausgewogenheit.“

VP Products Dorit Dor und Channel Managerin Tarryn Maitland bei Check Point Software Technologies stimmen dem zu. „Frauen waren schon immer starke Führer“, sagt Tarryn, „sie waren nur stille Führer hinter erfolgreichen Männern. Im Laufe der Zeit haben Frauen ihre Stimmen gefunden und den Mut entwickelt, um Positionen zu kämpfen, die normalerweise Männern vorbehalten waren.“

Die Ergebnisse dieser Bewegung werden jetzt deutlich. Eine Studie von Catalyst, einer gemeinnützigen Organisation, die den Erfolg von Frauen am Arbeitsplatz verfolgt, fand heraus, dass Unternehmen mit mehr weiblichen Vorstandsmitgliedern bessere finanzielle Ergebnisse vorzuweisen haben.

„Ich habe stets den positiven Effekt der Tatsache gesehen, dass ich eine Frau bin“, meint Dorit Dor. Sie ist der Meinung, dass Frauen innovativ, bescheiden, loyal sind und über mehr Talent für Teamwork und Kommunikation verfügen. „Männer sind mehr auf Wettbewerb ausgerichtet und fördern lieber ihre eigenen Karrieren und Ansichten. Solange niemand unterdrückt wird, ergänzen sich diese Wesenszüge und haben eine positive Auswirkung auf Geschäftserfolg sowie Operational Excellence.“

Die Vice Presidentin Products glaubt, dass es eher darum geht, herausragende Leute für den Vorstand zu gewinnen, als um Geschlechtergleichheit. Ihrer Ansicht nach sollte der Weg in den Vorstand gleichberechtigt sein und der Förderung von Teamwork, Dialog sowie einer offenen Kultur von Ungternehmensseite mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. „Unternehmen sollten Raum für weibliche Führungskräfte schaffen und das Talent, das zur Verfügung steht, ausnutzen“, fügt sie hinzu.

„Letzten Endes läuft alles darauf hinaus, aufmerksam zu sein“, stellt Hatter fest. „Unternehmen, die sich kümmern, haben engagiertere Mitarbeiter. Engagiertere Mitarbeiter sind produktiver, was zu besserer Unternehmensleistung führt. Um auf eine Talent-Pipeline zugreifen zu können, muss man herausfinden, wie man sich mit dieser Bevölkerungsschicht identifiziert. Zu viel Vertrauen in eine bestimmte Sache ist gefährlich für die langfristige Überlebensfähigkeit eines Unternehmens. Es liegt in der Verantwortung des Vorstands, aus dem Tagesgeschäft einen Schritt zurückzutreten und dem Management aufzuzeigen, wo Ungleichgewichte bestehen. Geschlechtervielfalt ist eines der potentiellen Ungleichgewichte.“

„Unternehmen müssen das Risiko mit Frauen eingehen und Frauen sollten keine Angst haben, Herausforderungen anzunehmen”, erklärt Tarryn. „Mädchen sollten von klein auf Teamwork lernen und verschiedene Karrieremöglichkeiten geboten bekommen.“ Dieser Ansicht ist auch Marie Hatter: „Kinder sind begeistert, wenn sie Dinge anfassen und erleben können. Vor allem dann, wenn sie das, was sie lernen, mit dem echten Leben in Verbindung bringen können. Viel zu oft sind Mädchen nur reine Nutzer von Technologie. Das müssen wir ändern und sie in Erschaffer verwandeln. Möglichkeiten, um das Interesse an der IT-Sicherheit wecken, könnte der Besuch eines Grundkurs für Programmieren oder das Bauen eines Roboterauto sein. Wir müssen als Team zusammenarbeiten, um die nächste Generation mehr für die Entwicklung zu interessieren.“

„Frauen stoßen auf Schwierigkeiten, wenn sie die Karriereleiter hinaufsteigen oder wenn sie versuchen, durch ihr Talent und ihre Fähigkeiten auf sich aufmerksam zu machen und nicht durch ihre Vernetzungsfähigkeiten. Die Herausforderung anzunehmen und sich auf die Möglichkeiten zu konzentrieren, um die Welt zu beeindrucken ist jedoch Wichtigsten“, erläutert Dor und schließt ab: „Wenn frau sich dafür interessiert, Dinge zu bewegen, dann ist das hier am richtigen Platz – und kein geschlechtsspezifisches Klischee wird einem im Weg stehen.“