Datenschützer sagen neugierigen Apps den Kampf an

Im Durchschnitt hat jeder Smartphone-Besitzer 40 Apps auf seinem Handy installiert. Doch diese Liebe ist gefährlich. Viele Apps verfügen über besondere Fähigkeiten, die sie für ihre eigentliche Funktion nicht benötigen, die aber für die programmierenden Unternehmen bares Geld bedeuten. So entpuppen sich laut einem Bericht eines Hamburger Datenschutzbeauftragten manche Apps als Spione und greifen auf gespeicherte Kontakte und Bilder des Besitzers auf dessen Smartphone zu oder verschicken und löschen sogar SMS. Darüber hinaus können manche Apps, wenn sie an einen Computer angeschlossen werden, auf dessen Mikrofon zugreifen und so z.B. Gespräche mitschneiden oder auch unbemerkt Schadsoftware auf den PC laden.

Derlei „böse“ Apps werden üblicherweise nach ihrer Enttarnung sofort aus den Stores entfernt und deren Anbieter gesperrt. Allerdings hat das oft nur wenig Erfolg und viele schleichen sich mit fingierten Namen wieder ein. Derlei Vorkommnisse schädigen das Ansehen seriöser Apps und gefährden außerdem die Privatsphäre ihrer User. Aber auch wenn die meisten Nutzer sogar um die Gefahr vieler Apps wissen, ignorieren sie diese oder spielen sie herunter. Doch nun kämpft eine Gruppe von Datenschützern gegen diese sogenannten Schnüffel-Apps und für die Wahrung der Privatsphäre der User. Im Zuge dessen laufen aktuell sieben Gerichtsverfahren gegen Facebook und auch gegen Google und Apple, die beiden Betreiber der großen Betriebssysteme Android und iOS sowie die dazugehörigen Playstores, für die die meisten Apps entwickelt werden. Schließlich ist das Recht auf Privatheit in Deutschland laut Verfassung ein schützenswertes Grundrecht. Auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) kritisiert, nach seiner Überprüfung, viele „Datenstaubsauger“ unter den 50 bekanntesten Apps.

So wurde auch der beliebte Chat-Dienst WhatsApp von der Stiftung Warentest, nach der Übernahme durch Facebook, bereits als sehr kritisch eingestuft. Denn WhatsApp liest nicht nur die Chats seiner Kunden mit sondern kopiert auch ohne Zustimmung der betroffenen Personen die Adressbucheinträge der Handys. Aber egal wie schockierend die veröffentlichten Ergebnisse auch sein mögen, die ca. 40 Millionen Smartphone-Besitzer in Deutschland lassen sich davon nicht beirren oder gar von ihren praktischen Wegbegleitern abbringen.