Die Sicherheit in der Finanzkrise “Avaritia prima scelerum mater.”

Da die Tage schon lange vorbei sind, an denen ich guten Gewissens für die Finanzindustrie arbeiten konnte, habe ich aktuell weniger Einblick in das Ausbeuten der Welt.
Nachdem ich einen meiner früheren Klienten mal wieder getroffen habe, war mein Thema für heute klar.
Bei einem Glas Wein und einem netten Blick, aus einem abhörsicheren Glasbau über den Dächern von Wien, klingt was er zu erzählen hatte nur halb so schlimm.

Zuerst kamen wir auf das Thema Dominique Strauss-Kahn und der IMF.
Zugegeben für Personen die sich ein wenig in der Welt auskennen ist einiges klar. Die lokale Polizei in New York würde niemals ohne Deckung von ganz oben eine Bewilligung in einer Stunde bekommen das Funktelefonnetz am Flughafen abzudrehen. Schon gar nicht eine Person mit Diplomatenstatus sofort zu verhaften.

Für mich weit spannender war die IMF Geschichte die ich danach zu hören bekam.
In den 90er Jahren sprang der IMF ein um Malawi mit Krediten zu versorgen und strukturelle Reformen zu ermöglichen. So wurde Malawi in den nächsten Jahren gezwungen faktisch alles in Staatsbesitz zu extrem niedrigen Preisen an westliche Firmen zu verkaufen. Weiters wurde die Stützung von Düngerpreisen abgeschafft.
2001 fand der IMF heraus, dass die malawische Regierung große Mengen an Getreide für den Fall einer Missernte eingelagert hatte. Man erzwang den Verkauf der Getreidereserven um die Bankzinsen bedienen zu können. Prompt kam es im nächsten Jahr zu einer Missernte und tausende Menschen verhungerten oder ernährten sich von Baumrinde.
Erst als Malawi die Zusammenarbeit mit dem IMF einstellte und wieder Dünger förderte konnten sie ihre Bevölkerung ernähren und noch in 2 Nachbarländern aushelfen.

Warum mir diese Geschichten gerade jetzt erzählt wurde ?
Ganz einfach, erklärte mir mein Gesprächspartner: genau das gleiche werden sie jetzt mit Griechenland machen.
Die werden zuerst gezwungen, alles was noch da ist, zu niedrigen Preisen an die richtigen Leute zu verkaufen.
Dann dürfen sie pleite gehen und zu diesem Zeitpunkt haben sie durch die Zinsen die selben Schulden wie jetzt.  Die Rechnung dann werden die europäischen Steuerzahler übernehmen.

Auf meinen Einwand, was passiert wenn die Griechen da nicht mitspielen, hat er nur lapidar gemeint: Militärputsch. Schlimmstenfalls verdienen die wichtigen Leute halt nur an den Kreditausfallversicherungen.Auf meine Frage, wie er sich den weiteren Verlauf der Krise vorstellt, wurde es erst recht „lustig“.Da die Finanzkrise ja jetzt laut Medien vorbei ist, kann nun die Finanzkatastrophe folgen.Wenn die nächsten Länder straucheln, werden Eurobonds eingeführt für die alle Staaten gemeinsam bürgen um Geld aufzutreiben. Bis alle Staaten Europas dann auch gemeinsam pleite gehen, sind hoffentlich noch ein paar Jahre um zu gut verdienen.

Ich hoffe die Leser verstehen jetzt, warum ich ein Problem habe für die Finanzindustrie zu arbeiten. Obwohl, die hatten immer die besten Party´s.

PS: für alle die 45 Minuten Zeit haben, sei folgendes Video empfohlen um zu verstehen wie unser Geldsystem funktioniert