Die Sehnsucht nach der Liebe… – Partnerbörsen im Test – Teil 1

Ob Online-Plattform oder auf die altmodische, herkömmliche Art – Das Geschäft mit der Partnervermittlung boomt.

Selbstverständlich aus rein fachlichen, psychologischen Gründen mache ich eine Versuchsreihe. Auf die Idee brachte mich das Erlebnis bei einer Nobel-Partnervermittlungsagentur, die mich kontaktiert hatte. Ich erspare euch Details. Interessant war, dass diese Agentur die Angst als Druckmittel zum Vertragsabschluss benützt. Die Angst vor dem Alleinsein.

Nun sehe ich mit meinen 42 Jahren noch nicht so übel aus (wie das Foto bei meinem Profil beweist). Die Agenturinhaberin erklärt mir jedoch, dass kein Mann der Welt unter 50 jemanden wie mich haben will. Ich müsse damit rechnen, nur mehr einen Mann ab 52 aufwärts abzukriegen. Aber sie wäre mir behilflich, einen “wirklich guten” zu finden. Ich müsse mich allerdings auch mit dem Gedanken vertraut machen, dass keiner dieser “wirklich guten” Männer eine selbständige, erfolgreiche Frau haben möchte. Diese “wirklich guten” Männer bräuchten eine schöne, (nicht allzu) gebildete Frau an ihrer Seite, die sie bei diesen unheimlich wichtigen Empfängen etc. vorzeigen könnten. Einen Repräsentationshasen also. Nein, danke. Ich habe etwas gegen Gehirnamputationen.
Meinen Job kann ich also getrost aufgeben, weil diese “wirklich guten” Herren ohnehin in Kohle nur so schwämmen. Aber diese ach so armen, stressgeplagten “wirklich guten” Manager sind eben dauernd in der Weltgeschichte unterwegs und hätten so wenig Zeit, sich eine Partnerin zu suchen, dass sie diese Agentur damit beschäftigen. Aha. Wer so wenig Zeit hat, dass er sich keine Frau suchen kann, hat dann genügend Zeit für eine solche, wenn er sie gefunden hat?

In meinem Kopf sah ich mich schon in einer wunderschönen Villa, auf den tattrigen Gatten wartend und vor Langeweile sterbend. Aber vielleicht gibt es dann ja einen knackigen Gärtner?
Ah da fällt mir noch etwas ein: Ich hätte aber in meinem Alter noch keine Lust auf ein Nonnen-Dasein.
Also bitte, Frau Haltmeyer! Die Dame ist empört. Da machen Sie sich mal keine Sorgen.
Männer können immer. Bis ins hohe Alter.

Nach einer speziellen Interviewtechnik würde sie mich nach Vertragsabschluss (Vertragsdauer 12 Monate) interviewen und mir dann einen, vielleicht zwei passende Partner vorschlagen. Sie würde dann, wenn beide das wollen (na dass er das will, wenn er mein Foto gesehen hat, ist ja wohl klar 😉 ), ein Treffen ausmachen. Sollte ich den entsprechenden Herren dann nicht wollen, müsste ich das gut begründen.

Hallo? Das ist ja fast wie Nobelprostitution, nur mit möglicher Heirat.

Kostenpunkt – ohne natürlich diese ach so spezielle Interviewtechnik näher auszuführen: € 10.000,00 für 12 Monate. Ja, ihr habt richtig gelesen.
Alles ohne Garantie, denn wer weiß? Vielleicht hat sie ja niemand passenden in ihrer Schublade.

Auf psychologische Hintergründe wird nicht eingegangen.

Mir reicht es jetzt endgültig. Ich komme mir alt, hässlich und unfähig vor, wie ein richtiges Weibchen, dass ohne männliches Wesen und dessen Kohle nicht existieren kann und vor allem soll.

Ich verabschiede mich und denke mir, dass die Partnersuche doch wohl auch anders und vor allem mit mehr wissenschaftlichem Hintergrund funktionieren wird.

Ich fahre heim und registriere mich in einer Online-Agentur. Doch davon nächstes Mal mehr…

Eure
Astrid