Bomben in Luftfracht sind derzeit die Regel – Für Fluggäste bedeutet das „Russisches Roulette“

Jeden Tag häufen sich die Meldungen, dass immer mehr und immer wieder Paketbomben gefunden werden, die gerade noch rechtzeitig entschärft werden. Aus Athen, und dem Jemen, mittlerweile geht es in alle Welt, London, USA, Deutschland…

Wann schreitet die Politik endlich ein und verbietet bis auf weiteres den gemeinsamen Transport von Passagieren und Luftfracht? Derzeit ist die Technologie zum Paketescannen noch nicht reif für den Einsatz, hören wir. Und wenn sie reif ist, dann dauert es noch Monate. Ich muss demnächst in den Körperscanner, aber Pakete kann man noch nicht scannen. Welch ein Irrsinn?

Welche Airline ist der Vorreiter und bietet es von sich aus an, dass nur Passagiere transportiert werden? Das wäre derzeit ein Qualitätssiegel Prädikat „wertvoll“ . Dafür würde ich sogar mehr zahlen für ein Ticket, bis die Infrastruktur auf den Flughäfen bereit steht.

Die großen Airlines haben fast alle Ihre Cargo-Töchter und könnten es anbieten, mit Engpässen, Umsatzeinbußen und Verspätungen zum Weihnachtsgeschäft, und dieses Geschäft möchte man natürlich mitnehmen, koste es was es wolle. Geld regiert die Welt und tote Menschen sind heute nur ein Abfallprodukt. Laut IATA zahlt man 35.000 US$ als Airline für einen toten Passagier. Bei einem Flugzeug, das explodiert mit 150 Passagieren sind das ein bißchen mehr als 5 Mio US$. Bei Terror, der höhere Gewalt darstellt, wird vermutlich nichts gezahlt. Warum sich also einen Arm ausreißen?

Wo stehen eigentlich die Spediteure in dem heutigen Szenario? Diese verdienen Milliarden und Abermillionen mit Luftfracht. Die Ladung wird meistens vom Spediteur fertig gemacht, auf Flugzeugpaletten verpackt und zum Flughafen geliefert. Warum fangen wir nicht schon beim Spediteur mit den Sicherheitsmaßnahmen an? Flugzeugpaletten packen, zum Flughafen fahren, alles zu entpacken, zu scannen und wieder zu verpacken, das ist prozesstechnischer Nonsens.

Paketscanner müßten in jedes Postamt, müßten auf den mobilen Fahrzeugen von Spediteuren und Transportdienstleister wie GLS, UPS, Fedex usw. installiert werden, die das Paket direkt nach der Annahme scannen, und natürlich an Flughäfen. Früher hat man bei Flügen in den Osten (Polen, Rumänien, Bulgarien) die Menschen und deren Gepäck mehrfach gescannt. Das sollte man mit Päckchen auch machen, da es vor allem Prozesse gibt, bei denen ein Spediteur auch umpacken muss. Der Vorteil der Scans bei den Spediteuren wäre, sie könnten Seefracht gleich mitscannen, und Eisenbahnfracht, und LKW-Fracht und Warenlagerfracht.

Warum werden die Anschläge eigentlich immer auf Flugzeuge verübt? Das ist doch langweilig. Die sind meist oben in der Luft wenn sie explodieren und richten keinen supergroßen Schaden an, wenn sie über einer Ostküste der USA explodieren.  Eine Eisenbahn oder ein LKW, der mitten in der Stadt herumfährt, das ist doch viel spannender (ich überspitze).

Was sagen uns die Luftfahrtunternehmen heute? „Wir halten uns an die gesetzlichen Bestimmungen…“…um keine Verluste zu machen, müßte man hinzufügen.

Wie fühlt man sich eigentlich als Kapitän und Co-Pilot in einer solchen Situation auf Langstrecke? Was sagt man zu seinen liebsten? „Tschüüüüüsss, bis später?

Was stünde auf meinem Grabstein? Opfer der Einhaltung (von in der risikoreichen Übergangszeit fehlender) gesetzlicher Bestimmungen.

Was unternimmt die Politik derzeit? Nichts.

Was unternehmen die Spediteure? Nichts.

Was unternehmen die Flughäfen? Warten auf Godot oder die Politik, die nichts unternimmt, außer dem Verbraucher in den Medien Angst zu machen.

Was unternehmen Sie? Spielen Sie gerne Russisches Roulette?

Alexander Tsolkas